Der Zopf von Laetitia Colombani hat mir am Anfang gut gefallen – es sind die Geschichten von drei starken Frauen, lose miteinander verknüpft. Es startet gut un dich habe mich sehr gefreut, sie alle kennenzulernen. Doch leider hält das Buch nicht ganz, was der Anfang verspricht.
Drei Frauen
Die drei Frauen sind sehr unterschiedlich. Sie leben in völlig verschiedenen Teilen der Welt, völlig verschiedene Kulturkreise und Religionen. Was ihnen gemeinsam ist, das ihnen das Schicksal übel mitspielt. Und jede von ihnen muss ihren ganz eigenen Weg finden. Sie kämpfen alle für ein besseres, ein freies und selbstbestimmtes Leben.
Sie alle müssen gegen Traditionen und Mechanismen angehen wie sie auch heute noch Frauen entgegengebracht werden:
- In Indien sind es körperliche Gefahren: Aufgrund ihres Status als Unebrührbare kann Smita geschlagen oder anderweitig körperlich bestraft werden. Häufig werden die Männer bestraft, indem ihren Ehefrauen körperliche Gewalt angetan wird, beispielsweise auch durch öffentliche Vergewaltigungen.
- In Italien ist es der Druck der Familie, die komplett von den Einkünften des Familienunternehmens abhöngig ist. Dies mündet schließlich in der Forderung, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt als Ausweg aus großen finanziellen Schwierigkeiten.
- Und in Kanada hat sich Claire eine außergewöhnliche Karriere erarbeitet mit extrem viel harter Arebit und dem Verzicht auf Vieles: Sie hat ihre Schwangerschaften versteckt und ist nur wenige Tage nach der Geburt wieder bei der Arbeit erschienen. Sie hat in der Kanzlei nichts verpasst, dafür aber einiges bei ihren Kindern. Schließlich ruiniert eine schwere Krankheit eben diese Karriere.
Auch wenn mir das Buch an vielen Stellen zu oberflächlich bleibt, ist es doch eine Würdigung der Stärke der Frauen, ihres Durchsetzungsvermögens, ihrer Intelligenz und ihrem Drang nach Freiheit.
